Drei Generationen protestantische Kirchenmusik.

Die in diesem Konzert erklingenden Vokalwerke von Schütz, Rosenmüller und Schelle unterscheiden sich zwar hinsichtlich ihrer individuellen Tonsprache beträchtlich voneinander, haben jedoch in ihrer Formgebung unüberhörbar den Bezug zu Italien, insbesondere zu Venedig gemeinsam. Die drei Komponisten repräsentieren gewissermaßen drei Generationen protestantischer Kirchenmusik des 17. Jahrhunderts und spiegeln die Bandbreite musikalischen Ausdrucks ihrer Zeit bestens wider.Drei

Mitwirkende

Ensemble 1684 Foto Heiko Preller
Ensemble 1684

ENSEMBLE 1648

Das von Markus Berger und dem Leiter des Leipziger GewandhausChores Gregor Meyer gegründete und künstlerisch geleitete Ensemble 1684 widmet sich vorrangig der Pflege vorbachischer Barockmusik. Im Zentrum stehen dabei mitteldeutsche Komponisten, deren Werke seltener aufgeführt werden oder ganz in Vergessenheit geraten sind. Den aktuellen  Schwerpunkt bildet das Œuvre Johann Rosenmüllers, der das zweite Drittel des 17. Jahrhunderts musikalisch wie kaum ein Zweiter geprägt hat. Insbesondere zu Rosenmüller entfaltet das Ensemble auch eine rege Forschungs- und Editionstätigkeit; die meisten der aufgeführten Werke werden aus originalen Quellen für die Programme neu aufbereitet und teilweise auch rekonstruiert. Die Künstler des Ensemble 1684 verstehen sich zudem als barockmusikalische Botschafter. Regelmäßig werden Kooperationsprojekte mit Kantoreien und (musik-)schulischen Ensembles initiiert sowie niederschwellige Konzertformate etabliert, um möglichst vielen Menschen den Reichtum mitteldeutscher Barockmusik nahezubringen.

Das Ensemble ist regelmäßiger Gast bedeutender nationalen und internationaler Festivals, wie z.B. Leipziger Bachfest, Heinrich-Schütz-Musikfest, Orgelspiele Mecklenburg-Vorpommern, MDR Musiksommer, Staufener Musikwoche u.a.  Eine erste CD mit einem Querschnitt durch das Schaffen Rosenmüllers erschien Ende 2017, die zweite ist 2021 erschienen.

Lernen Sie auf diesen Seiten das Ensemble kennen, hören und lesen Sie Töne und O-Töne und informieren Sie sich über die kommenden Konzerttermine. Auf unserer Facebook-Seite berichten wir zudem über unser lebendiges Konzertleben.

www.ensemble1684.de

Über das Programm

Johann Schelle, der Vorvorgänger Johann Sebastian Bachs als Thomaskantor in Leipzig, gilt als der bedeutendste, produktivste und innovativste Komponist vor Bach in diesem bedeutenden Amt. Seine Kompositionen würden sämtlich, so sein Nachfolger Johann Kuhnau, als „Zeugnisse seiner herrlichen Gaben des Verstandes in der Composition lange verwahret liegen“, und es werde „der löbliche Klang seines Ruhms aus unsern Ohren zu keiner Zeit verschwinden“. Der 1648 im Erzgebirge geborene Schelle lernte zunächst bei Heinrich Schütz in Dresden, bevor er Thomaner wurde. Das Thomaskantorat, das Zentrum der protestantischen mitteldeutschen Kirchenmusik, leitete er ab 1677 fast ein Vierteljahrhundert bis zu seinem Tod. Die Attraktivität seiner Werke fußt vor allem auf der Verbindung einer souveränen Satztechnik mit zweckgebundener Polyphonie und mit einem melodiebetonten Stil italienischer Prägung, wie er vor allem am Dresdner Hof gepflegt wurde.

Die Rahmenteile und der Mittelteil vom Chor des „Aus der Tiefen“ vertonen Verse des Psalm 131; bei den übrigen Abschnitten handelt es sich um paraphrasierte Nachdichtungen dieses Psalms. Sowohl kantatenhafte, als auch strophische Anlage mit Ritornellen kennzeichnen die Form. Der Beginn von „Aus der Tiefen“ wird zwar erwartbar bildmalerisch vom Solobass vorgetragen, dieser steigt allerdings zunächst einmal herab. Im weiteren Verlauf wird eine einzigartige Spannung erzeugt zwischen stark wortausdeutender Melodik und Harmonik und formaler Geschlossenheit.

Die gedruckte Sammlung der Psalmen Davids von Heinrich Schütz erschien 1619 und enthält Motetten, die unmittelbar nach dem Venedig-Aufenthalt des Komponisten und des dortigen Unterrichts bei Giovanni Gabrieli, dem wohl bedeutendsten Vertreter des neuen, konzertanten Stils, entstanden sind. Die italienische, insbesondere venezianische Schreibart bestimmt somit unüberhörbar die Psalmvertonungen. Schütz habe, so teilt er uns in seiner Vorrede mit, „etzliche Teutsche Psalmen auf Italienische Manier“ komponiert. Wie kein anderer Zyklus markiert dieser den Beginn der von den neusten italienischen Stilmerkmalen beeinflussten barocken protestantischen Kirchenmusik und den Ruf Heinrich Schütz‘ als „parens nostrae musicae modernae“ („Vater unserer modernen Musik“). Die Motette „Singet dem Herrn“ (Psalm 98) ist doppelchörig angelegt, eine Kompositionsart, die bis dahin in Deutschland nicht üblich und kaum bekannt war und die als typisch venezianisch galt, da im dortigen Markusdom aufgrund der baulichen Begebenheiten mehrchöriges Musizieren eine lange Tradition hatte. Das Stück schreibt überdies einen Favorit-Chor und einen Capell-Chorvor, woraus sich zahlreiche Möglichkeiten der klanglichen und harmonischen Vielfalt ergeben. Der Gesamtchor wird hauptsächlich als prachtentfaltendes Chor-Ritornell, der Favoritchor und die Soli vor allem zur musikalischen Textausdeutung verwendet. Formale Ausgewogenheit bei individuellem Ausdruck zeichnet das Stück aus.

Um ein Haar wäre Johann Rosenmüller der Vorgänger Schelles als Thomaskantor geworden. Rosenmüller hatte in Leipzig viele Jahre den kranken Kantor Tobias Michael vertreten, und das offensichtlich in so eindrucksvoller Weise, dass er vom Rat der Stadt eine schriftliche Zusicherung erhielt, das Amt auf jeden Fall zu erhalten, wenn der Vorgänger verstorben sei. Doch es kam anders, Rosenmüller wurde der „Päderastie“ mit Thomanern beschuldigt, musste unter dramatischen Umständen 1655 aus Leipzig fliehen und tauchte schließlich einige Zeit später in Venedig wieder auf, wo er bis wenige Jahre vor seinem Tod wirkte. Dorthin hatte er offenbar schon Kontakte geknüpft, als er 1645 mit Unterstützung des Leipziger Stadtrates eine Reise in die Lagunenstadt unternommen hatte, um sich den neusten kompositorischen Stil anzueignen. Der weit über Italien hinaus stilbildende Claudio Monteverdi war kurz zuvor in Venedig verstorben, und vermutlich hallte die gesamte Stadt – vom Markusdom bis zur Oper – noch von seiner Musik wider. Unüberhörbar wirkt in Rosenmüllers protestantischer Kirchenmusik der folgenden zehn Jahre der italienische Einfluss. Diese wurde wiederum so beliebt, dass er einige Stücke sogar in zwei Sammlungen mit dem Titel „Kern-Sprüche“ und „Andere Kern-Sprüche“ drucken lassen konnte, die in nicht geringem Maße von der Kunst Heinrich Schütz‘ beeinflusst sind.

Im zweiten Teil von 1652 ist das vierstimmige „Wahrlich, ich sage euch“ enthalten. Die kleinteilige Kontrapunktik, besonders aber die unmittelbare Nähe des musikalischen Geschehens zum vertonten Text wird hier auffallend ohrenfällig. Mit einem Dreiklang vom Solobass eingeleitet, wird alsbald das Weitersagen des Wortes durch Imitation in verschiedenen Varianten klangmalerisch dargestellt. Die Prophezeiung „der hat das ewige Leben“ ist ebenfalls imitatorisch, jedoch im Vorfreude ausdrückenden tänzerischen 3er-Takt notiert. Von kurzen kanonischen Deklamationen (zunächst nur der Frauenstimmen, dann durch alle Stimmen laufend) „und kömmt nicht in das Gerichte“ unterbrochen, ist die Gewissheit „der hat das ewige Leben“ und „sondern er ist vom Tode zum Leben hindurch gedrungen“ als tänzerischer Jubel vertont.

Die 1682 publizierte Sonatensammlung Rosenmüllers besteht aus zwölf zwei- bis fünf-stimmigen Stücken. Diese haben sich vom Suitencharakter seiner frühen Instrumentalmusik der 1640er Jahre weit entfernt, obwohl die Einzelsätze oft noch als Tänze betitelt sind. Die sehr freie Form der Sonaten bietet vielfältige Möglichkeiten des expressiven Ausdrucks, die Rosenmüller beeindruckend zu nutzen wusste, ohne jedoch jemals an Prägnanz und Kantabilität einzubüßen. Eine große Bandbreite verschiedener Stile und Formen vereint sich hier mit makelloser Satztechnik. In der Sonata duodecima sind es vor allem die ausgefeilte Kontrapunktik, die harmonisch gewagten Wendungen und Rückungen sowie die rhythmischen Finessen, die aufhorchen lassen. Das verspielte Hauptmotiv wandert ausgehend von der zweiten Violine imitierend durch alle Stimmen, bevor die folgende musikalische Szene im Adagio lediglich aus harmonischen Fortschreitungen in entfernteste tonartliche Gefilde besteht. Es schließt sich eine ausgewachsene Fuge an, deren Thema wiederum von der zweiten Violine präsentiert wird. Und nach einer kurzen Adagio-Überleitung setzt eine im Wortsinne „verrückte“ Schlussfuge in schnellem Tempo an, deren Schwerpunkte dermaßen gegeneinander verschoben sind, dass das vorgeschriebene Dreier-Metrum bis zum Schluss kaum herauszuhören ist.

Fast genau 30 Jahre nach der Publikation seiner Psalmen Davids, ließ Schütz im Jahr des Westphälischen Friedens (1648) seine umfangreiche Sammlung mit dem bezeichnenden Titel „Geistliche Chor-Music“ drucken. Die darin enthaltenen 29 Kompositionen sind fünf- bis siebenstimmig, wobei laut Vorwort die einzelnen Stimmen sowohl vokal als auch instrumental ausgeführt werden können. Bestimmt ist der in Dresden erschienene Druck für den Thomanerchor in Leipzig. Vielfach im motettischen Stil, dem stile antico, geschrieben, tragen die einzelnen Stücke höchst individuellen Charakter und zeichnen sich insbesondere durch eine besondere Wort-Ton-Beziehung aus. Vor allem trifft dies auf den über den 19. Psalm komponierten sechsstimmigen Chor „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ zu. Von den zahlreichen musikalischen Stilmitteln, die Schütz hier in komplexer Weise verwendet, seien die folgenden genannt: Imitation (beim „Weitersagen“), stile concitato (Tonwiederholungen, oft mit rhythmischer Zuspitzung, zum dramatischen Antreiben der Erzählung), melismatische Achtelläufe (beim „Laufen“), auf- und absteigende Figuren (zur Darstellung des Sonnenauf- und -untergangs) und Rückung (bei der dramatisierten Wiederholung des Beginns am Schluss vor der Doxologie). Das Werk ist wohl schon in den 1630er Jahren – also inmitten des 30-jährigen Krieges – entstanden.

Auch Johann Rosenmüllers fünfstimmiges Geistliches Konzert Fürchte dich nicht beindruckt durch sein besonderes Wort-Ton-Verhältnis. Der Komponist lässt die Kernaussage von einzelnen Stimmen auf einem einzigen Ton deklamieren und dann auf den Dreiklangstönen sich immer weiter steigernd wiederholen, wodurch sowohl das feste Beharren als auch das „Weitersagen“ der frohen und erlösenden Botschaft in einzigartiger Weise und unmissverständlich sinnfällig wird. Im Mittelteil setzt Rosenmüller gekonnt weitere besondere tonmalerische Mittel zur Vertonung des Textes ein; so wird das Laufen durch das Wasser, das Fließen der Ströme und die lodernden Flammen des Feuers musikalisch unmittelbar versinnbildlicht. Mit dem Rekurs auf den Beginn und der abermaligen stetig sich steigernden Wiederholung erlangt die Musik eine solch ungeheure tröstende Kraft, der man sich damals wie heute kaum entziehen kann.

Rosenmüllers überliefertes Schaffen aus seiner Zeit in Venedig besteht hauptsächlich aus umfangreichen Vesperpsalmen, so wie das „Dixit Dominus“ (Psalm 109/110), das er im Übrigen noch mindestens weitere fünf Mal vertonte. Die Formenvielfalt und der Variantenreichtum des Klanges durch unterschiedliche Besetzungen sind hier bemerkenswert. Spielerisch breitet Rosenmüller alle denkbaren und damals üblichen Möglichkeiten der Vertonung aus. Das klangliche Spektrum reicht von der continuo-begleiteten Solo-Arie über Duett, Ensemble-Satz bis zu Doppelchörigkeit und realer Achtstimmigkeit. Dabei verliert der Komponist nie die Gesamtform aus dem Blick, wovon insbesondere Instrumentalritornelle, gelegentliche strophische Anlage und motivische Rückgriffe zeugen. Darüber hinaus lässt sich Rosenmüller natürlich nicht die Gelegenheit entgehen, die stellenweise drastische Sprache des Psalmtextes musikalisch entsprechend in Szene zu setzen. Das dramatische „Zerschmettern der Feinde“, das „Anhäufen der Toten“ und das „Richten der Heiden“ wird allenthalben deutlich hörbar, so aber auch die wiederum anrührend innig-zärtliche Schlussidylle der Frauenstimmen beim „Trinken aus dem Bach am Weg“ und dem dann anschließenden himmelwärts gerichteten „Emporheben des Hauptes“. Das jubelnde Gloria der Doxologie und eine kunstvolle Fuge beschließen voller Optimismus das Werk.

Gewissermaßen einen Gegensatz zur großen Form des Vesperpsalms bildet Rosenmüllers kammermusikalisches „Das ist das ewige Leben“. Die tröstenden Worte Jesu beim letzten Abendmahl aus dem Johannesevangelium werden hier in einer Eindringlichkeit von den drei Stimmen vorgetragen, die ihresgleichen sucht. Formal ist das Stück durch einen Wechsel von Abschnitten im Vierertakt und im Dreiertakt gekennzeichnet. Im Vierertakt (tempus imperfectum) imitieren sich die Stimmen gegenseitig und deklamieren zunächst jeder für sich und unabhängig voneinander, stellenweise sogar fast „unordentlich“ und „durcheinander“, während sie im Dreiertakt (tempus imperfectum) zueinander finden und im „göttlichen Dreiklang“ singen; im Vierertakt finden sie lediglich jeweils bei den Textworten „Jesum Christum erkennen“ zusammen.

Der das Konzert beschließende prächtige Chor „Gott, sende dein Licht“ von Johann Schelle ist zum Fest Epiphanias bestimmt, worauf einige weihnachtliche Begriffe des frei gedichteten Textes hinweisen. Das Stück zeichnet sich durch formelle und klangliche Transparenz aus. In beeindruckender Weise kommt es zur Verschmelzung von Musik und Text durch die Anpassung der Motivik an die Dichtung, und es entsteht somit eine organisch und stringent fließende Musik. Der Anfangsteil im Tutti, dessen erster Abschnitt am Schluss wiederholt wird, entfaltet – trotz der nur streicherbegleiteten Vierstimmigkeit – eine üppige Klangpracht in einem imitatorischen Lobpreis sondersgleichen. Darüber hinaus drückt sich in den reich verzierten und zu Verzierungen einladenden Instrumentalritornellen überbordende Spielfreude aus. Demgegenüber steht die scheinbare Schlichtheit der nahezu gleichbleibenden Musik der Strophen, die der Reihe nach von den vier Solisten vorgetragen werden.

Die in diesem Konzert erklingenden Vokalwerke von Schütz, Rosenmüller und Schelle unterscheiden sich zwar hinsichtlich ihrer individuellen Tonsprache beträchtlich voneinander, haben jedoch in ihrer Formgebung unüberhörbar den Bezug zu Italien, insbesondere zu Venedig gemeinsam. Die drei Komponisten repräsentieren gewissermaßen drei Generationen protestantischer Kirchenmusik des 17. Jahrhunderts und spiegeln die Bandbreite musikalischen Ausdrucks ihrer Zeit bestens wider.

Texte der Stücke mit Übersetzung

Johann Schelle: Aus der Tiefen

Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir.
Herr, höre meine Stimme!
Lass deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens!

Willstu nach meinen Taten gehen, o Gott,
so werd ich nimmer mehr vor deinem Angesicht bestehen,
denn meine Schuld ist viel zu schwer.

Bei dir muss ich von meiner Sünde
und was ich wider dich getan,
Trost, Leben und Vergebung finden,
denn dich fürchtet jedermann.

Ich harre des Herrn,
meine Seele harret,
und ich hoffe auf sein Wort.

Ich harre dein und deiner Güte,
die mir dein heil‘ges Wort verspricht,
du wirst ja mein zerknirscht Gemüte
in deinem Zorn verstoßen nicht.

Mein Herze wartet mit Verlangen
auf deinen frohen Gnadenschein,
denn wenn der Morgen aufgegangen,
muss Nacht und Furcht vorüber sein.

Israel, hoffe auf den Herren,
denn bei dem Herren ist die Gnade
und viel Erlösung bei ihm.

Und er wird Israel erlösen
aus allen seinen Sünden.

Heinrich Schütz: Singet dem Herrn

Singet dem Herrn ein neues Lied,
denn er tut Wunder.
Er sieget mit seiner Rechten
und mit seinem heiligen Arm.

Der Herr lässet sein Heil verkündigen,
vor den Völkern lässt er seine Gerechtigkeit offenbaren.
Er gedenket an seine Gnade und Wahrheit
dem Hause Israel.

Aller Welt Enden sehen das Heil unsers Gottes.
Jauchzet dem Herren alle Welt,
singet, rühmet und lobet!

Lobet den Herren mit Harfen und Psalmen,
mit Trommeten und Posaunen,
jauchzet vor dem Herrn, dem Könige.

Das Meer brause und was drinnen ist,
der Erdboden und die drauf wohnen,
die Wasserströme frohlocken,
und alle Berge sind fröhlich vor dem Herrn.

Denn er kommt das Erdreich zu richten.
Er wird den Erdboden richten mit Gerechtigkeit
und die Völker mit Recht.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn
und auch dem Heil‘gen Geiste,
wie es war im Anfang,
jetzt und immerdar
und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Johann Rosenmüller: Wahrlich, ich sage euch

Wahrlich, ich sage euch:
Wer mein Wort höret
und gläubet dem,
der mich gesandt hat,
der hat das ewige Leben
und kömmt nicht in das Gerichte,
sondern er ist vom Tode
zum Leben hindurchgedrungen.

Heinrich Schütz: Die Himmel erzählen

Die Himmel erzählen die Ehre Gottes,
und die Feste verkündiget seiner Hände Werk.
Ein Tag sagt‘s dem andern,
und eine Nacht tut‘s kund der andern.
Es ist keine Sprache noch Rede,
da man nicht ihre Stimme höre.
Ihre Schnur gehet aus in alle Lande
und ihre Rede an der Welt Ende.

Er hat der Sonnen eine Hütten in derselbigen gemacht,
und dieselbige gehet heraus
wie ein Bräutigam aus seiner Kammer
und freuet sich wie ein Held zu laufen den Weg.
Sie gehet auf an einem Ende des Himmels
und läuft um bis wieder an dasselbige Ende
und bleibt nichts für ihrer Hitz verborgen.

Die Himmel erzählen die Ehre Gottes,
und die Feste verkündiget seiner Hände Werk.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn
und auch dem Heiligen Geiste,
wie es war im Anfang, jetzt und immerdar
und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Johann Rosenmüller: Fürchte dich nicht

Fürchte dich nicht, denn ich hab dich erlöst.
Ich hab dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein!
Denn so du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein,
dass dich die Ströme nicht sollen ersäufen.
Und so du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen,
und die Flamme soll dich nicht anzünden.
Denn ich bin der Herr, dein Gott,
der Heilige in Israel, dein Heiland.

Johann Rosenmüller: Dixit Dominus

Dixit Dominus Domino meo,
sede a dextris meis,
donec ponam inimicos tuos
scabellum pedum tuorum.

Virgam virtutis tuae emittet Dominus ex Sion,
dominare in medio inimicorum tuorum.

Tecum principium in die virtutis tuae,
in splendoribus sanctorum.
Ex utero ante luciferum genui te.

Iuravit Dominus et non paenitebit eum.
Tu es sacerdos in aeternum secundum ordinem Melchisedech.

Dominus a dextris tuis,
confregit in die irae suae reges.

Judicabit in nationibus implebit ruinas.
Conquassabit capita in terra multorum.

De torrente in via bibet, propterea exaltabit caput.

Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto.
Sicut erat in principio et nunc et semper
et in saecula saeculorum. Amen

Der Herr sprach zu meinem Herrn:
Setze dich zu meiner Rechten,
bis ich dir deine Feinde als Schemel
unter deine Füße lege.

Der Herr wird das Zepter des Reiches senden aus Zion.
Herrsche inmitten deiner Feinde!

Mit dir sei das Königtum am Tag deiner Macht im Glanz der Heiligen.
Vor dem Morgenstern habe ich dich aus dem Leib gezeugt.

Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen.
Du bist Priester in Ewigkeit,
nach der Art Melchisedeks.

Der Herr zur Rechten wird zerschmettern
die Könige am Tag seines Zorns.

Er wird richten unter den Heiden, wird anhäufen die Toten.
Zerschmettern wird er das Haupt im Land vieler.
Aus dem Bach am Weg wird er trinken.
Darum wird er das Haupt emporheben.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang,
so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

Johann Rosenmüller: Das ist das ewige Leben

Das ist das ewige Leben,
dass sie dich, Vater, der du alleine wahrer Gott bist,
und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.

Johann Schelle: Gott, sende dein Licht

Gott, sende dein Licht und deine Wahrheit,
dass sie mich leiten und bringen
zu deinem heiligen Berge
und zu deiner Wohnung!

Jacobs Stern, du Licht der Heiden,
gehe doch in mir auch auf,
dass ich meines Lebens Lauf
führe selig und mit Freuden!
Weise die Wege,
zeige die Stege,
mache mich tüchtig,
führe mich richtig,
dass mich nichts von dir kann scheiden!

Meine Finsternis verschwindet,
wenn mein Glanz mich lichter macht,
dass mein Herz auch bei der Nacht
deine klare Wohnung findet.
Weise die Wege,
zeige die Stege,
mache mich tüchtig,
führe mich richtig,
dass mich nicht ein Irrtum bindet!

Schau, ich bringe dir Geschenke,
Buße, Beten, Lob und Dank
und ein Herz in Liebe krank,
wann ich, Jesu, dein gedenke!
Weise die Wege,
zeige die Stege,
mache mich tüchtig,
führe mich richtig,
dass mich nichts von dir nicht lenke!

Ja, weil ich mich dir ergebe,
ach, so hör mein Seufzen an,
leite mich auf rechter Bahn,
dass ich dir nicht widerstrebe!
Weise die Wege,
zeige die Stege,
mache mich tüchtig,
führe mich richtig,
dass ich ewig mit dir lebe!